Der Boden hängt am Baum – auf welchem Grund stehen klimaresiliente Wälder? #20

Shownotes

Ohne Waldboden kein Wald. Er liefert den Bäumen Wasser, lebenswichtige Nährstoffe und bietet Stabilität. Doch Stickstoffeinträge und der Klimawandel setzen den Waldböden zu. Um ihn zu erhalten, brauchen wir langfristige Ansätze, die das ganze Ökosystem und dessen Nutzung zusammendenken.

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Deutschlands Waldböden sind zunehmend von Versauerung, Nährstoffmangel und anhaltendem Trockenstress betroffen. Gleichzeitig steigen die Ansprüche an Wälder und ihre Böden: Waldwirtschaft, Naturschutz, Naherholung, Kohlenstoffspeicher. So trägt der Waldboden beispielsweise zum Schutz vor Hochwasser bei. Damit der Wald all das auch in Zukunft leisten kann, muss dem Waldboden mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Doch die Mühlen im Wald mahlen langsam. Im Gegensatz zum Ackerboden können Waldböden nicht bewässert, bearbeitet oder gedüngt werden.

„In der Landwirtschaft kann man die Fruchtfolge jedes Jahr ändern, im Wald funktioniert das nicht. Deshalb dauert der Waldumbau Jahrzehnte“, erklärt Dr. Nicole Wellbrock, Leiterin des Arbeitsbereichs Bodenschutz und Waldzustand am Thünen-Institut für Waldökosysteme, die Schwierigkeit.

Strategien müssen langfristig angelegt werden und das ganze Ökosystem und dessen Nutzung zusammendenken. Schon jetzt gibt es vielfältige Ansätze: In der Forstwirtschaft werden für nachhaltige stabile Wälder Mischbestände angestrebt. Zudem ist es zum Schutz des Bodens förderlich, Reisig und Totholz im Wald zu belassen. Um Schäden durch Erntemaschinen zu verhindern, werden definierte Rückegassen festgelegt, die die Befahrung im übrigen Wald minimieren.

Um herauszufinden, wie es Deutschlands Waldböden geht, läuft aktuell die dritte bundesweite Bodenzustandserhebung Wald unter der Federführung des Thünen-Instituts für Waldökosysteme. Das Team untersucht etwa, wie sich die Waldböden seit der letzten Bodenzustandserhebung verändert haben und wie der Klimawandel die Bodeneigenschaften beeinflusst.

Wie der Weg zu klimaresilienten Waldböden aussehen könnte, diskutieren Dr. Nicole Wellbrock und Prof. Dr. Friederike Lang in der neuen Folge des Thünen-Podcasts „45 Minuten Zukunft“.

„Früher war es immer das Ansinnen der Flächenbesitzer, das Wasser loszuwerden. Jetzt möchte man genau das Gegenteil, man möchte das Wasser auf der Fläche halten“, sagt Prof. Dr. Friederike Lang, Professorin für Bodenökologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Unsere Gäst*innen sprechen darüber, wie sich die Waldböden im Klimawandel verändern, was einen Waldboden ausmacht, der Bäume und Sträucher auch bei Hitze und Trockenheit gut versorgt und welche Rolle die Waldnutzung spielt.

Unsere Gäst*innen:

  • Dr. Nicole Wellbrock ist Leiterin es Arbeitsbereichs Bodenschutz und Waldzustand am Thünen-Institut für Waldökologie und Ansprechperson für die Waldzustandserhebung und die Bodenzustandserhebung Wald.
  • Prof. Dr. Friederike Lang ist Professin für Bodenökologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Mit ihrem Team erforscht sie Waldböden und ihre Wechselwirkungen mit Pflanzen und Bodenorganismen.

Moderation: Marko Pauli

Wir freuen uns über Ihre Fragen und Ihr Feedback unter podcast@thuenen.de

**Weiterführende Links und Literatur: **

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