LIVE: Da steckt jede Menge Holz drin #19

Shownotes

Die Europäische Holzhandelsverordnung (EUTR) und die künftige neue EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) schreiben vor, dass in die EU importiertes Holz aus legalen Quellen stammen muss. Entsprechende Produkte müssen deklariert und ihre Herkunft rückverfolgbar sein. Händlerinnen und Händler sind dafür verantwortlich, dass diese Nachweise sichtbar sind. Doch die Realität ist eine andere: Immer wieder schaffen es Holzprodukte aus fraglichen oder unbekannten Ursprungsgebieten auf den globalen Holzmarkt. Das schädigt Wirtschaft und Gesellschaft in den Ursprungsländern, gefährdet Tier- und Pflanzenarten und beschleunigt nicht zuletzt den Klimawandel. Die Endverbraucher*innen leiden unter falschen Qualitätsversprechen.

Liegt das Holz erstmal im Baumarkt, sieht man ihm seine Herkunft nur schwer an. Mit Hilfe genetischer Analysen können die Naturprodukte zurückverfolgt werden. Jeder Baum hat, wie wir Menschen, einen einzigartigen genetischen „Fingerabdruck“. Bei manchen Baumarten reichen schon kleine Abschnitte der Erbinformation, um zu bestimmen, in welcher Region ein Baum gewachsen ist. So können fälschlich oder nicht deklarierte Holzprodukte gezielt aufgespürt und aus dem Handel genommen werden. Doch der Prozess ist zeitintensiv.

Hilke Schröder entwickelt im Thünen-Institut für Forstgenetik genetische Marker, um die Art und Herkunft unterschiedlicher Hölzer zu identifizieren. Sie gehört zum Team des Thünen-Kompetenzzentrum für Holzherkünfte, das für Händler, Behörden oder auch Privatpersonen Holzproben analysiert.

"Wir haben eine Datenbank mit den genetischen Informationen von etwa 70.000 Bäumen vieler unterschiedlicher Arten. Das ist für uns die Grundlage, um die Herkunft von Hölzern aus aller Welt zu überprüfen", berichtet Hilke Schröder.

Im Gespräch erzählt die Wissenschaftlerin, wie viele Holzprodukte in Deutschland betroffen sind und ob Künstliche Intelligenz in Zukunft dabei helfen könnte, falsch deklarierte Produkte zu entlarven. Außerdem verrät Hilke Schröder uns, wie es dazu kommt, dass sie hin und wieder für die Polizei arbeitet.

Diese Folge wurde aufgezeichnet beim Leipzig Lauscht Podcastfestival am 15. März 2025. Ein herzlicher Dank geht an die Veranstalter des Festivals für die Einladung und Organisation.

Die Gästin: Dr. Hilke Schröder, Wissenschaftlerin im Thünen-Institut für Forstgenetik, Leiterin des Arbeitsbereichs Ökologische Genetik und Teil des Teams im Thünen-Kompetenzzentrum für Holzherkünfte.

Moderation: Nadine Kraft, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Thünen-Institut

Weiterführende Links und Literatur:

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